lernen lernen 2016

Wer bei Google das Wort „lernen“ eingibt, findet 139.000.000 Einträge dazu: Millionenfache Ratschläge zum Lernen mit Erfolgsgarantie, mit Spaß oder frustfrei. Dubiose Institute bieten Lernmethoden an, Wissenschaftler erforschen das Lernverhalten der Schüler. Ein umfangreiches Thema, bei dem man schnell den Überblick verliert. Dabei können einige einfache Regeln schon beim Lernen helfen, wie sie unsere Beratungslehrerin Frau Ullrich zusammengestellt hat und derzeit den Schülern der fünften Jahrgangstufe nahebringt.

"Lernen ist oftmals einfach, weil der menschliche Geist wie ein Schwamm von erstaunlichem Aufnahmevermögen und großer Saugkraft funktioniert, jedenfalls dann, wenn seine Poren durch richtige Ausbildung und Motivation offen gehalten wurden", sagte der US-amerikanische Evolutionsforscher Stephen Jay Gould. Klingt einfach und mag auch stimmen, aber Eltern geraten ins Zweifeln, wenn das letzte Zeugnis schon wieder eine Katastrophe war, die Playstation immer spannender ist als die Schulbücher und sich das Kind einfach nicht konzentrieren kann. Richtig lernen bedeutet, effektiv zu arbeiten und sich auf Wesentliches zu konzentrieren.

Lernen hängt von vielen Faktoren ab und ist so individuell wie jedes Kind. So gibt es zum Beispiel verschiedene Lerntypen: Einige Kinder können sich Inhalte gut merken, wenn sie sie lesen, andere wenn sie dem Lehrer zuhören, und wieder andere lernen am besten, wenn sie schreiben oder sich mit den Klassenkameraden über den Lernstoff austauschen. Diese Eigenschaften sollten beim Lernen berücksichtigt werden. Liegen die Lernschwächen vielleicht an Krankheiten oder in der besonderen Biografie des Schülers? Die Ursachen können vielfältig sein.

Der Schlüssel zum erfolgreichen Lernen ist ein Aha-Erlebnis, eine eigenartige im Denkverlauf auftretende, lustbetonte Erfahrung, die sich bei plötzlicher Einsicht in einen zuerst undurchsichtigen Zusammenhang einstellt. Wenn es gelingt, die Rahmenbedingungen des Lernens so zu gestalten, dass möglichst oft Aha-Erlebnisse ausgelöst werden, überstrahlt das Gefühl des Erfolgs meist auch die negativen Seiten des Lerngegenstands. Aus dem Lernen-Müssen wird dann gefühlsbedingt ein Lernen-Wollen. Das sei die beste Motivation und stärke das Selbstbewusstsein, sagen die Bildungsforscher.

Im Unterricht mitarbeiten und aufmerksam sein (Lerntipp 1): Das ist die beste Voraussetzung, um sich wichtige Lerninhalte zu merken und die Lehrkräfte auf sich aufmerksam zu machen.

Hausaufgaben immer gleich ins Hausaufgabenheft schreiben (Lerntipp 2): Das gilt sowohl für die schriftlichen als auch für die mündlichen Hausaufgaben.

Hausaufgaben direkt erledigen (Lerntipp 3): Nach Möglichkeit am gleichen Tag, wenn sie aufgegeben werden. Vor allem empfiehlt es sich jede Stunde genau vorzubereiten, schließlich könnte ja eine Stegreifaufgabe oder ein Ausfragen anstehen.

Arbeitsplatz übersichtlich gestalten (Lerntipp 4): Weg mit allem, was nichts mit dem Lernen zu tun hat und her mit dem, was gebraucht wird: Fachbücher, Nachschlagewerke, Stifte, Schreibblock, Haushefte, Taschenrechner etc. Es sollte absolut ruhig sein rund um den Arbeitsplatz.

Gelegentlich Pausen machen (Lerntipp 5): Nicht alles an einem Stück lernen, sondern zwischendurch immer wieder kleine Pausen einlegen. Sie ermöglichen, dass sich das Gelernte setzt und das Gehirn auf den nächsten Lernabschnitt umschalten kann.

Auf mehreren Lernwegen lernen (Lerntipp 6): Lerninhalte können mit Augen, Ohren und Händen erfasst werden. Laut lesen, Dinge anfassen, Zeichnungen oder Grafiken erstellen, Eselsbrücken bauen, zum Beispiel in Form von Reimen, Versen, Bildern. Je mehr Lernkanäle der Schüler verwendet, desto besser kann er den Stoff behalten. Vokabeln laut lesen und öfter aufschreiben. Nur im Zusammenspiel der Sinne lernt man wirklich sinnvoll.

Ähnliche Fächer nicht hintereinander lernen (Lerntipp 7): Es kann sonst zu Verwechslungen kommen. Entweder Pausen einlegen oder das ähnliche Thema am nächsten Tag üben.

Lernzeit mit dem Wochenarbeitsplan (Lerntipp 8): Feste Zeiten zum Lernen reservieren und in den Terminkalender eintragen, was wann zu erledigen ist. Dabei den Lernstoff in Portionen aufteilen, zum Beispiel nach Fachgebieten. Darauf achten, dass täglich leichte, aber auch schwere Inhalte vorkommen. Abhaken, was erledigt ist. Das hilft, die nächsten Aufgaben anzugehen und vermittelt das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben.

Lernfreunde suchen (Lerntipp 9): Gemeinsam lernen macht in jedem Fall mehr Spaß. Häufig festigt sich das Gelernte, wenn man es einem Mitschüler erklärt. Wer in einem Fach Probleme hat, kann sich mit Klassenkameraden zusammen tun, die in diesem Fach fit sind.

Wiederholungen in regelmäßigen Abständen (Lerntipp 10): Mehrfaches Wiederholen in festen Abständen ist unerlässlich! Erste Wiederholung am nächsten Tag, dann nach zwei und drei Tagen. Auch später immer wieder nachprüfen.

Und nach getaner Arbeit: sich mit etwas Schönem belohnen :-)