Wer den Tag der offenen Tür in einem Schulhaus miterlebt, kann tiefere Einblicke in den Unterrichtsalltag gewinnen, einen Blick hinter die Kulissen werfen, das persönliche Gespräch mit Lehrkräften suchen und sich eingehend über die schulische Arbeit informieren. Diese Gelegenheit nutzten die Besucher, die am letzten Samstag der Einladung unserer Schule zum Tag der offenen Tür gefolgt waren.

Wer gekommen war, der konnte feststellen, dass Lernen sich in vielerlei Hinsicht verändert hat und mit ihm auch die Rahmenbedingungen. Ein elektronisch digitales Equipment prägt die Ausstattung aller Klassenräume, die heute Fachräume heißen und ermöglicht moderne Formen der Unterrichtsgestaltung, wie sie vor einigen Jahren noch undenkbar waren.

Zu Dank fühlt sich Schulleiter, Herr Thoma, deshalb zuerst gegenüber dem Schulträger verpflichtet. Es gebe nicht viele Schulen, deren Lernbetrieb so großzügig ausgestattet sei. Dokumentenlesegeräte, Beamer und Laptops mit Internetanschluss in sämtlichen Unterrichtsräumen ermöglichen vielfältige Möglichkeit der Erarbeitung und Präsentation. Ein webbasierendes, interaktives Stundenplansystem mit dem Namen WebUntis ersetzt das Klassenbuch früherer Tage und macht die Unterrichtsvormittage für Eltern und Schüler transparenter.

Aber verbessern die Möglichkeiten digitaler Didaktik und Methodik auch die Leistungen der Schüler? „Im vergangenen Schuljahr gehörte unsere Schule zu den fünf besten im direkten Leistungsvergleich mit 50 Realschulen im Bezirk Oberbayern-Ost, nachdem man zwei Jahre zuvor bereits einen ansehnlichen sechsten Platz im „Realschul-Ranking“ erzielt hatte“, verweist Herr nicht ohne Stolz auf die guten Platzierungen.

Immer häufiger kämen begabte Mädchen und Jungen in den fünften Klassen seiner Schule zusammen, obwohl sie die Lernvoraussetzungen und die erforderlichen Noten für den Übertritt ans Gymnasium mitbrächten. Das habe ganz unterschiedliche Gründe. „Aber vor allem zeigt es den hohen Stellenwert, den die bayerische Realschule genießt“, die mit dem mittleren Bildungsabschluss eine große Bandbreite schulischen und beruflichen Fortkommens eröffne.

„Auf gute Noten und vordere Rankingplätze kann man stolz sein, aber das ist nur ein Teil der pädagogischen Arbeit“, so unser Rektor. Die sei aber wesentlich vielschichtiger und an der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit orientiert. „Wenn heute ein Schüler mit einem Lehrvertrag in der Tasche von einem Praktikum zurückkehrt, stecken mehr als gute Zeugnisnoten dahinter. Da wurde vieles richtig gemacht.“

Alle Fachschaften stellten sich vor.

Wer sich in der Aula von der Schulleitung rund um den Übertritt an die Realschule eingehend informieren ließ und bei einem Rundgang durchs Schulhaus einen Eindruck vom Lernbetrieb gewinnen wollte, schloss sich einer Hausführung durch die Tutoren an. Hier wurde man zielsicher an die zentralen Orte des Geschehens gebracht. Zu ihnen zählen natürlich, wie an jeder Schule, die Sportanlagen. Die erst vor wenigen Jahren errichtete, zweite Turnhalle mit integriertem Fitnessraum, der Kletterwand im Außenbereich, dem Minispielfeld, das auch für den Pausensport genutzt wird, und das Fußballfeld eröffnen viele Möglichkeiten für den Sportunterricht und für Sportangebote am Nachmittag.

Mädchen und Jungen haben schon in den unteren Klassen die Möglichkeit verschiedene schulische Zusatzangebote am Nachmittag zu wählen, wie zum Beispiel Robotik, Französisch oder den Dienst als Schulsanitäter. Zu ihnen zählt vor allem die Initiative der offenen Ganztagsschule, die sich in diesem Schuljahr schwerpunktmäßig mit dem Thema „Tierschutz“ beschäftigt.  

Die naturwissenschaftlichen Fächer rückten durch die MINT-Initiative in den letzten Jahren verstärkt in den Vordergrund. So war in den PC-Räumen zu sehen, wie man Roboter programmiert und ein 3D-Drucker und das Onlinelernen funktionieren. Auch Robotik, das sich bei Schülern aller Jahrgänge besonderer Beliebtheit erfreut, stand auf dem Programm. Während die Experimente in den Fächern Chemie und Physik die jungen Besucher ebenso begeisterten wie  die Einführung ins Mikroskopieren und die Beobachtung der Stabschrecken in der Fachschaft Biologie.  Auch den Bio-Forschern der fünften Klassen konnte man bei ihrer Arbeit über die Schultern sehen.

Interaktive Mathematik mit Tablets haben allemal einen hohen Aufforderungscharakter, das gilt auch für die geometrischen Bastelarbeiten, die die Fachschaft für die jungen Besucher aber auch für die Erwachsenen bereithielt. Wer sich für die große weite Welt interessiert, konnte sich dem Lateinamerika-Projekt der Klasse 8 A und den Lapbooks über den afrikanischen Kontinent widmen.  Im Mittelpunkt des Besucherinteresses stand wie schon im letzten Jahr die Mittelaltergruppe „Skri av Fenris“ aus Passau, die die Projektarbeit im Fach Geschichte unterstützt.

Des Weiteren luden die Fachschaft Betriebswirtschaftslehre, die Schultheater-Gruppe, das Fach Werken, die Schülerbücherei, die Organisatoren der jährlich stattfindenden Englandfahrt der 8. Jahrgangsstufe, die „Lausbuben“ der 6 c  und die „Märchenfee“ zum Zuschauen und Mitmachen ein, so dass jeder auf seine Kosten kam. Auch das Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land informierte über seine Angebote. Die Möglichkeit Osterschmuck selbst zu basteln, wurde von den jungen Besuchern gern in Anspruch genommen. Das musikalische Rahmenprogramm gestalteten die Musikwerkstatt und das Schulorchester. Für das leibliche Wohl hatten der Schulelternbeirat und das Bistro Francais gesorgt.

„Unsere Lehrkräfte brachten sich auch in diesem Jahr wieder für ihr Fach und die Schule in besonderem Maße ein“, fand Herr Thoma lobende Worte für das Engagement seines Kollegiums. Zahlreiche Schüler waren im Einsatz um ihre Lehrer zu unterstützen. So gelang es eine umfassende, informative und kurzweilige Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die den interessierten Besuchern einen umfassenden Einblick ermöglichte.

J. Vesper