Nach einem erfolgreichen Realschulabschluss stehen unseren Schülern viele, ganz unterschiedliche Türen offen. Doch was wurde aus den Jungen und Mädchen von damals? In der Rubrik „Erfolgreiche Ehemalige“ stehen mir Erwachsene Rede und Antwort, die vor einigen Jahren die Realschule im Rupertiwinkel erfolgreich absolviert haben und uns allen nun Einblicke geben, wohin ihr Weg sie geführt hat – mal ganz direkt oder auch auf Umwegen. Doch in jedem Fall ist ein mittlerer Schulabschluss hilfreich gewesen.

Name
Michael Brandl

Ehrenamt
Freiwillige Feuerwehr als Kreisbrandmeister

Ihre Stationen in Kürze:
- Realschulabschluss an der Staatl. Realschule für Knaben in Freilassing im Jahr 1997
- 3 Jahre Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten,
- 16 Jahre Vertriebsmitarbeiter im Außendienst in der gesetzlichen Krankenversicherung mit Fortbildung zum Betriebswirt
- 2,5 Jahre Sachbearbeiter in der öffentlichen Verwaltung
- seit 4,5 Jahren Sachgebietsleiter in der öffentlichen Verwaltung
- Mein Ehrenamt Feuerwehr übe ich bereits seit 1995 aus. Als Kreisbrandmeister bin ich seit zehn Jahren eingesetzt.

1. Was war denn Ihr Traum, als Sie noch Schüler waren?

Die Frage ist schwierig, da ich eigentlich immer im Hier und Jetzt lebe. Vielleicht trifft bei mir besser das Wort „Visionen“ zu. Ich setze mir gerne Ziele und versuche die Ziele zu erreichen. Das Ziel als Schüler war sicher ein guter Schulabschluss und eine interessante Ausbildungsstelle, auf die man dann aufbauen kann. Wenn ich jetzt über 25 Jahre später zurückblicke, dann hat das glaube ich „traumhaft“ funktioniert.

2. Wie sind Sie zu Ihrem Ehrenamt gekommen?

Feuerwehr fasziniert natürlich. Insbesondere als Kind macht man oft große Augen, wenn ein Feuerwehrauto vorbeifährt. Wirklich als künftiger Feuerwehrmann habe ich mich als Kind nicht gesehen, da war ich vermutlich zu schüchtern. Allerdings war es schon so, dass mich im jugendlichen Alter das Thema Feuerwehr dann doch immer mehr gefesselt hat. Ich habe immer sehr interessiert an Omas Küchentisch Zeitungsberichte, bei denen es sich um „Feuerwehr“ drehte, gelesen. Irgendwie fehlte mir aber dann doch der letzte Impuls zur Feuerwehr zu gehen.

Diesen letzten Impuls erhielt ich aber dann aber wirklich in der Realschule (das hört sich jetzt ja fast schon kitschig an – aber es war wirklich so). Der damalige Jugendwart der Freilassinger Feuerwehr kam in die achten Klassen und stellte die Feuerwehr vor. Er lud zum unverbindlichen Infoabend ins Feuerwehrgerätehaus ein. Diese Einladung habe ich gerne angenommen und bin seither bei der Feuerwehr.

3. Welchen Herausforderungen muss man sich stellen, wenn man jahrelang wie Sie im Ehrenamt erfolgreich sein möchte?

Man muss in gewisser Weise spontan sein. Einsätze sind nicht planbar. Man wird in unterschiedlichsten Lebenslagen alarmiert und fährt zum Einsatz. Dort muss man sich dann wiederum schnell und besonnen auf die vorgefundene Lage einstellen.

Natürlich ist auch der Zeitaufwand eine gewisse Herausforderung über die man sich im Klaren sein muss. Übungen und Ausbildung müssen selbstverständlich sein, um im Einsatz zu funktionieren. In meinem Fall kommt dann auch noch der Lehrgangsbetrieb dazu. Ich bin als Kreisbrandmeister im Landkreis unter anderem für die Ausbildung der Atemschutzgeräteträger/innen zuständig. Da hat man natürlich auch einen gewissen Anspruch an sich selbst, um gut organisierte und hochwertige Ausbildung anbieten zu können. Ein bisschen ein Organisationstalent ist hierbei schon hilfreich.

Im Feuerwehrdienst ist man auch mit Situationen konfrontiert, die sehr bedrückend sein können. Es gibt Einsätze bei denen Menschen verletzt werden oder gar ums Leben kommen. Damit muss man dann auch umgehen können. Da sind die Kameradschaft und der Zusammenhalt in der Feuerwehr sehr wichtig. Gemeinsam bekommt man das gemeistert.

Feuerwehr ist auch eine Herausforderung für die Familie. Es kann schon vorkommen, dass man als Familie etwas unternehmen will, aber kurz vorher ist Papa weg und fährt zum Einsatz. Da braucht man natürliche eine Frau und Kinder die dafür Verständnis haben. Ich habe das Glück von meiner Frau volle Unterstützung zu haben. Meine Kinder kennen mich gar nicht anders. Da ist das dann normal. Besonders freut mich, dass mein Sohn auch bereits den Weg zur Feuerwehr gefunden hat und Mitglied der Jungendfeuerwehr ist.

4. Was können Sie unseren Schülern mit auf den Weg geben?

Macht was aus euch! Schule ist vielleicht oft anstrengend und motiviert nicht immer. Aber Schule ist der Grundstein auf den ihr aufbauen könnt. Bitte schaut auch nicht nur auf euch, sondern auch auf Andere und die Gesellschaft. Mit ehrenamtlichem Engagement könnt ihr nicht nur Anderen viel geben, sondern auch selbst viel bekommen. Es gibt im Ehrenamt viele schöne Momente und Erlebnisse die in Erinnerung blieben. Erfahrungen, die ihr im Ehrenamt macht, sind auch Erfahrungen fürs Leben und bringen euch persönlich weiter.

Ich möchte aber auch auf das Ehrenamt Feuerwehr noch im Speziellen eingehen. Mein Tipp an euch: Probiert es aus. Geht zur Jugendfeuerwehr eurer Heimatgemeinde und schaut euch die Feuerwehr mal von „innen“ an. Ihr werdet sehen: Bei der Feuerwehr findet Jede oder Jeder seinen Platz. Vielleicht kann man heute mit dem Begriff Kameradschaft nicht mehr ganz so viel anfangen. Wenn man es aber Team nennt, ist es letztendlich das Gleiche und bei der Feuerwehr habt ihr ganz sicher ein tolles Team um euch herum.

Mathe oder Englisch
Die Frage ist gemein… Dann nehme ich halt doch Mathe

Wein oder Bier
Bier – meistens alkoholfreies Weißbier

Anzug oder Lederhose
früher Anzug, heute Lederhose

Berge oder Meer
Berge

Glücklich bin ich, wenn …
… ich an einem meiner Grills stehe und zusammen mit meiner Frau was Tolles koche.

 

Kathrin Molitor