so sagen es die Jamaikaner von sich selbst. Es ist ein Lebensgefühl, eine Kultur, die hier zum Ausdruck kommt. Und dieser hat sich unsere neue Lehrerin, Frau Herrmannsdörfer, die mit den Fächern Englisch, Kunst und Werken zu uns gekommen ist, ganz verschrieben. Seit vielen Jahren ist es ihr ein Anliegen, die jamaikanische Tanzkultur in Deutschland zu verbreiten. Und dafür hat sie schon einiges auf sich genommen und viel erlebt. Jetzt möchte sie sie auch an unsere Schülerinnen und Schüler weitergeben.

Die Jamaikaner tanzen überall: in Kirchen, bei verschiedenen Veranstaltungen oder offiziellen Anlässen. Ihre große Popikone ist Sean Paul. Der erfolgreiche Dancehall-Reggae-Star bekennt sich ganz unumwunden zu seinem Elternhaus: „Meine Mutter hat gekifft, mein Vater auch.“ Das kann Frau Herrmannsdörfer von ihrer Mutter nun nicht gerade sagen. Die war nämlich Sportlehrerin und hat ihre Tochter mit vier Jahren zum Ballettunterricht gebracht. Seit dieser Zeit ist die 27-jährige, junge Frau aus Bamberg nicht mehr vom Tanzen los gekommen.

Nach einer Ballettausbildung führte sie ihr Weg über den Jazz und Modern Dance schließlich zum Streetdance und Dancehall, eine auf Reggae aufbauende Musikrichtung, die Ähnlichkeiten mit dem Hip Hop hat. 2006 gründete sie mit vier Mädels eine Tanzcrew, mit der sie erfolgreich durch ganz Deutschland tourte. Dabei hatte sie ihre größten Auftritte auf den Festivalbühnen des Summerjams in Köln, des Ruhr Reggae Summer in Mülheim a. R., beim Bangarang Festival in Görlitz und beim Streetlife Festival in München. Zehntausende von Besuchern strömen alljährlich zu den Festivals. Im Jahr 2007 wurde sie „German Dancehall Princess“ und gewann den 2. Platz bei den Deutschen Dancehall Meisterschaften.

2008 nahm sie am Internationalen Dancehall Queen Kontest in Paris teil, um die deutschen Farben zu vertreten. Durch zahlreiche Tanzworkshops an Schulen und in verschiedenen Jugendzentren versuchte sie junge Leute für die noch unbekannte Tanzart „Dancehall“ zu begeistern. Solch eine versierte Fachkraft haben wir zu früheren Anlässen immer gesucht, ohne fündig zu werden. Jetzt haben wir mit Frau Hermanndörfer sogar eine im Haus. An ihrem freundlich offenen Lächeln und an ihrem Oberarm-Tattoo erkennt man sie. Auf dem ist der afrikanische Kontinent zu sehen, und wir hoffen, dass sie nicht wieder dorthin entschwindet, sondern noch viele Jahre bei uns bleibt. Schließlich hat sie ein halbes Jahr lang auch an einer Schule in Namibia unterrichtet.

J. Vesper